Hoffnungsthal – ein Hotspot des Rennsports der Nachkriegszeit?

Foto Robert Fahr

Hoffnungsthal – ein Hotspot des Rennsports der Nachkriegszeit?

„Noch donnert und dröhnt uns der Lärm des Grenzlandringes in den Ohren, noch sehen wir einen Herz oder einen Schorsch Meier mit 196 Stundenkilometern durch die Kurve jagen oder über die kleine Schanze fliegen […]. Männer müssen so sein – aber: Müssen Männer so sein? Das fragen wir uns hier und heute in Hoffnungsthal, einem kleinen Dörfchen unweit Kölns, denn auch hier gehen Männer heute über die Rennstrecke, die von einem Gasthaus rund ums Dorf […] führt. Aber diese Rennstrecke wird nicht mit Sportwagen oder schnellen Motorrädern gefahren, sondern mit Tretrollern. Ja, Sie haben richtig verstanden: Mit Tretrollern!“

Kürzlich haben Jürgen und Bernd Reusch der Arbeitsgruppe „Zeitgeschichte“ eine Decelith-Schallplatte zur Verfügung gestellt, auf der eine Reportage des damals noch blutjungen Ernst Huberty über ein Tretrollerrennen in Hoffnungsthal aufgezeichnet ist (Auszug siehe oben).

Die Veranstaltung hatte eher humoristisch-kirmesartigen Charakter; eine der zu meisternden „Schikanen“ bestand aus dem möglichst schnellen Verzehr eines Glases Schnaps und eines Berliner Ballens vor dem Café Pilgram durch die zum Teil kostümierten teilnehmenden Jungmänner. Sie war offenbar auch als Werbeveranstaltung für die damalige Spielzeugproduktion der Firma Reusch gedacht. Man kann sie als legitimen Vorläufer der Schürreskarrenrennen in Rösrath und der Badewannenrennen in Hoffnungsthal betrachten.

Dipl.-Toningenieur Heinz-Günther Kasper (Hoffnungsthal), dem wir sehr herzlich für seine Bemühungen danken, hat das herrliche Tondokument wieder hörbar gemacht. Es soll später veröffentlicht werden, muss zunächst aber von der Arbeitsgruppe „Zeitgeschichte“ näher eingeordnet und ausgewertet werden.

Im Augenblick ist uns die genaue Datierung der Reportage noch unklar; Ernst Huberty (*1927) begann seine Laufbahn als Sportreporter 1950 beim Südwestfunk und wechselte erst 1957 zum WDR nach Köln; die in der Reportage genannten Rennfahrerlegenden Georg Meier (*1910, „gusseiserner Schorsch“) und Wilhelm Herz (*1912) waren ab 1947 bzw. 1948 wieder im Motorsport aktiv; Meier beendete seiner Fahrerkarriere 1953.

Darum richten wir an unsere Mitglieder folgende Fragen:

  • Kann jemand genauere Angaben zur Datierung des Rennens machen?
  • Kennt jemand ehemalige Beteiligte (Fahrer, Hilfskräfte etc.)?
  • Hat jemand womöglich Foto oder Filmaufnahmen des Rennens?
  • Besitzt jemand Tretroller aus der Produktion der Firma Reusch?

Zeitzeugen und/oder Besitzer von Dokumenten wenden sich bitte an: info@gv-roesrath.de oder direkt an die Arbeitsgruppe kdgernert@gms.de

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